Wo Musik Geschichte schreibt - unsere Chronik

Die Musikkapelle Pless blickt stolz auf 160 Jahre bewegte Geschichte zurück.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen aktiven und ehemaligen Mitgliedern, die mit ihrem Engagement, ihrer Zeit und ihrer Leidenschaft diesen Verein geprägt und getragen haben.
Wir sind stolz auf unsere lange, ehrenvolle Tradition – und voller Freude darüber, heute Teil dieser musikalischen Gemeinschaft zu sein.
Im Folgenden laden wir Sie ein, in unsere Geschichte einzutauchen: Mit Bildern und kurzen Texten zeigen wir die wichtigsten Stationen und besonderen Momente der Musikkapelle Pless.
Die Anfänge – Gründung durch Thomas Meer
Die offizielle Gründung der Musikkapelle Pless geht auf Thomas Meer zurück, der die Kapelle bis ins Jahr 1910 leitete.
Das musikalische Fundament bildeten damals zwölf Musiker, die mit viel Begeisterung und Pioniergeist den Grundstein legten. Geprobt wurde ganz familiär – im Wohnhaus des Dirigenten selbst.
Bereits in den frühen Jahren nach der Gründung war die Musikkapelle Pless fester Bestandteil des örtlichen Gemeinschaftslebens. So spielte sie im Jahr 1872 beim Fronleichnamsball und begleitete 1874 die Fahnenweihe des Veteranenvereins Pless.
1877 reiste die Kapelle gemeinsam mit dem Fellheimer Veteranenverein nach Buxheim, wo sie mit neun Musikern die dortige Fahnenweihe musikalisch umrahmte. Auch im 20. Jahrhundert blieb die Kapelle aktiv: 1902 gestaltete sie die Zäzilienfeier in Pless und 1907 das Schützenfest im Ort.
Neuer Schwung unter Josef Grotz (1910–1931)
Im Jahr 1910 übernahm der Plesser Josef Grotz den Taktstock der Musikkapelle und leitete sie über zwei Jahrzehnte hinweg – bis 1931.
Nach dem Ersten Weltkrieg stand er vor der großen Herausforderung, eine völlig neue, junge Kapelle aufzubauen. Mit viel Fleiß, Geduld und musikalischem Gespür führte er die Musiker zu einem beachtlichen Niveau. Den Erfolg seiner Arbeit bestätigten zahlreiche positive Kritiken bei damaligen Musikfesten – ein klarer Beleg für die Qualität und den Klanggeist dieser Zeit.
Besondere Anlässe im Dorfleben (1925–1926)
Im Jahr 1925 begleitete die Musikkapelle Pless die feierliche Primiz von Martin Lohr, einem gebürtigen Plesser, mit festlicher Musik. Sowohl beim Primizzug als auch bei der Zeremonie selbst sorgten die Musiker für einen würdigen Rahmen. Nur ein Jahr später, 1926, stand ein weiterer bedeutender kirchlicher Anlass an: die Installation von Pfarrer Stegmayer in Pless. Auch hier war die Musikkapelle selbstverständlich musikalisch im Einsatz und unterstrich die Bedeutung dieses Ereignisses für die Dorfgemeinschaft.
Ein historischer Moment – Das erste offizielle Gesamtfoto (1929)
Im Jahr 1929 wurde ein besonderes Kapitel der Kapellengeschichte festgehalten: Das erste offizielle Gesamtfoto der Musikkapelle Pless entstand. Es zeigt die Musiker jener Zeit stolz und geschlossen – ein eindrucksvolles Zeugnis des gewachsenen Zusammenhalts und der Bedeutung der Kapelle im Dorfleben. Dieses Bild ist bis heute ein wertvoller Bestandteil unserer musikalischen Chronik.
Generationswechsel am Dirigentenpult (1932)
Im Jahr 1932 übergab Josef Grotz nach über zwei Jahrzehnten engagierter Leitung den Taktstock an seinen Sohn Ludwig Grotz. Damit blieb die musikalische Verantwortung in der Familie – ein Zeichen für die tiefe Verbundenheit und die gelebte Tradition innerhalb der Musikkapelle Pless.
Schwere Zeiten und musikalische Treue (1939–1945)
Der Zweite Weltkrieg hinterließ tiefe Spuren und riss große Lücken in die Reihen der Musikkapelle Pless. Dennoch kam das musikalische Leben niemals vollständig zum Erliegen. Die verbliebenen Musiker fanden in dieser schweren Zeit immer wieder zusammen, um mit einfühlsamen Trauermelodien den gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu erweisen – ein bewegendes Zeichen von Zusammenhalt und Respekt. Das Bild zeigt die Musikkapelle Pless 1949 – stellvertretend am Kriegerdenkmal in Fellheim
Lebendige Traditionen in den 1950er Jahren
Im Jahr 1953 gestaltete die Musikkapelle Pless die Installation von Pfarrer August Ritter musikalisch mit und sorgte so für einen feierlichen Rahmen. Ebenfalls 1953 begleiteten die Musiker das Pokalschießen im Traubesaal, ein beliebtes gesellschaftliches Ereignis im Dorf. Nur zwei Jahre später, 1955, war die Kapelle beim Fasching im Traubesaal mit dabei und brachte die Besucher mit beschwingten Klängen in Feierlaune.
100 Jahre Musikkapelle Pless – Ein besonderes Jubiläum (1956)
Im Jahr 1956 feierte die Musikkapelle Pless ihr 100-jähriges Bestehen – ein stolzer Meilenstein voller Freude und Rückblick auf eine lange Tradition. Vielleicht fragen Sie sich, warum das Jubiläum nicht schon 1954 stattfand. Der Grund dafür ist einfach: Bis 1956 ging man davon aus, dass die Kapelle erst 1856 gegründet wurde. Erst durch die sorgfältigen Nachforschungen von Hans Jochemko konnte bewiesen werden, dass die eigentliche Gründung bereits im Jahr 1854 erfolgte – und damit zwei Jahre früher als bisher angenommen.
Ein schwerer Verlust und neue Verantwortung (1958)
Im Jahr 1958 erlitt die Musikkapelle Pless einen schweren Schicksalsschlag: Dirigent Ludwig Grotz verunglückte gemeinsam mit seiner Frau bei einem Traktorenunfall im Plesser Ried tödlich. In dieser traurigen Zeit übernahm Ernst Boneberger nicht nur die Leitung des Vereins, sondern auch die Vereinskasse, die zuvor von Ludwig Grotz geführt wurde. Trotz der Herausforderungen hielt die Kapelle zusammen und bewies ihre Stärke. Noch im selben Jahr gab die Kapelle ihr erstes Konzert am 1. Weihnachtsfeiertag – unter der Leitung des neuen Dirigenten Xaver Löhle aus Kellmünz, der frischen Wind und neue Impulse brachte.
Neue Einnahmequellen und ein frisches Erscheinungsbild (1959–1961)
Im Jahr 1959 begann die Musikkapelle Pless erstmals mit dem Sammeln von Alteisen – eine Aktion, die über viele Jahre hinweg zur wichtigsten Einnahmequelle des Vereins wurde. Erst im Jahr 1988 wurde die Sammlung zum letzten Mal durchgeführt.
1961 verabschiedete sich die Kapelle von den alten Zivilanzügen und legte sich ein neues Erscheinungsbild zu: Im Februar kaufte man für 850 DM die alte Uniform der Stadtkapelle Immenstadt. Der erste große Auftritt in der neuen Uniform fand im Juli beim Musikfest in Frickenhausen statt und markierte einen neuen stilvollen Auftritt der Kapelle.
Besondere Momente in den 1960er Jahren
Im Jahr 1965 feierte Domkapitular Martin Lohr sein 40-jähriges Jubiläum – ein Anlass, der auch von der Musikkapelle Pless musikalisch festlich begleitet wurde.
Nur zwei Jahre später, 1967, stand die Primiz von Walter Leonhard in Pless im Mittelpunkt, gefolgt von der Primiz von Alois Ruf im Jahr 1969. Bei beiden feierlichen Anlässen sorgte die Kapelle mit ihren Klängen für einen würdigen Rahmen.
1965: das Plesser Heimatlied wird geboren:
1974 – Die Geburt des legendären Plesser Gartenfests
Im Jahr 1974 begann eine Tradition, die bis heute lebendig ist: Das Plesser Gartenfest wurde ins Leben gerufen und begeistert seitdem Jung und Alt mit Musik, guter Laune und Gemeinschaft – ein echtes Highlight im Veranstaltungskalender der Musikkapelle Pless!
Dirigentenwechsel und neues Kapitel (1977–1978)
Beim Weihnachtskonzert 1977 im Traubensaal wurde Dirigent Xaver Löhle feierlich verabschiedet. In seiner Abschiedsrede gab er seinen Musikern mit auf den Weg, das über 100-jährige musikalische Kulturgut ihrer Väter weiterhin mit Leidenschaft zu fördern, zu pflegen und zu erhalten. Im folgenden Jahr, 1978, übernahm Ludwig Bechter die musikalische Leitung und dirigierte am Fronleichnamstag erstmals die nun 26 Mann starke Kapelle – ein vielversprechender Neuanfang für die Musikkapelle Pless.
Neue Wege und feierliche Töne (1979–1988)
1979 erfüllten Kirchenchor und Musikkapelle gemeinsam die Plesser Turnhalle mit harmonischen Klängen und sorgten für ein besonderes Konzerterlebnis.
Fünf Jahre später, 1984, nahm die Musikkapelle Pless mit ihrer ersten Generalversammlung einen bedeutenden Schritt in die Zukunft: Erstmals wurde eine offizielle Vorstandschaft gewählt, die von nun an die Vereinsgeschicke lenkte.
1988 feierte die Gemeinde Pless ihr 1150-jähriges Bestehen – ein großer Anlass, den die Kapelle musikalisch mitgestaltete und so ihre tiefe Verbundenheit zur Heimat unterstrich.
Ein Kapitel endet, ein neues beginnt (1990–1991)
Im Jahr 1990 ging eine beeindruckende Ära zu Ende: Ernst Boneberger, der die Musikkapelle Pless über 32 Jahre lang als 1. Vorsitzender geprägt hatte, stellte sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl. Zum Nachfolger wurde Hermann Bechter gewählt, der mit frischem Elan die Vereinsführung übernahm.
In diesem Jahr wurde der Verein zudem offiziell ins Vereinsregister eingetragen, um den Anforderungen an Haftung und Steuern gerecht zu werden. Dadurch konnte der Verein nun auch passive Mitglieder aufnehmen. Die ersten beiden Fördermitglieder waren Gertrud und Erich Neumerkl. Der Jahresbeitrag wurde auf 20 DM festgelegt.
Nur ein Jahr später, 1991, gab der erst 21-jährige Magnus Blank aus Oberschönegg sein Debüt als Dirigent – ein junger musikalischer Leiter mit viel Potenzial und frischem Schwung
Neue Tracht, altes Handwerk – und ein starkes Dorf (1992)
Im Jahr 1992 entschied sich die Musikkapelle Pless für den Kauf einer neuen schwäbischen Tracht – ein großer Schritt für das äußere Erscheinungsbild des Vereins. Die Zuschnitte und das Nähen der grünen Trachtenröcke übernahm mit viel Geschick und Herzblut die ortsansässige Schneiderin Franziska Haugg.
Wie selbstverständlich stand das ganze Dorf hinter diesem Vorhaben: In einer Haussammlung beteiligte sich die Dorfgemeinschaft großzügig an der Finanzierung – ein wunderbares Zeichen gelebten Zusammenhalts.

Ehre für ein Jahrhundert Musiktradition (1993)
Im Jahr 1993 wurde der Musikkapelle Pless eine ganz besondere Auszeichnung zuteil: die Pro Musica-Plakette. Diese wird vom Bundespräsidenten an Musikvereinigungen verliehen, die auf ein mindestens 100-jähriges, ununterbrochenes Bestehen zurückblicken können – ein stolzes Zeugnis musikalischer Beständigkeit.
Besonderer Dank gebührt dabei Altbürgermeister Hans Jochemko, dessen akribische Vorarbeit die Grundlage für diese hohe Auszeichnung bildete. Mit viel Engagement trug er die nötigen Nachweise zusammen – ein stiller Held im Hintergrund, dem der Verein viel verdankt.

Neuer Taktgeber nach bewegten Jahren (1995)
Nach dem Abschied von Dirigent Magnus Blank beim Weihnachtskonzert 1993 durchlief die Musikkapelle Pless eine Übergangszeit: Zunächst übernahm Norbert Deuring den Taktstock, gefolgt von Johann Fetschele und schließlich Ludwig Bechter.
Umso größer war die Freude, als 1995 mit Manfred Deuring ein neuer, fester Dirigent gewonnen werden konnte. Mit ihm begann eine neue Ära – geprägt von musikalischer Stabilität, frischen Impulsen und neuem Elan.
Gründung der Jugendkapelle Illertal (2001)
Im Jahr 2001 wurde ein bedeutender Schritt für die musikalische Zukunft getan: Die Jugendkapelle Illertal wurde ins Leben gerufen – ein gemeinsames Projekt der Musikkapellen aus Volkratshofen und Pless.
Maßgeblich beeinflusst und mit großem Engagement unterstützt wurde die Gründung durch die beiden Vorstände Christian Boneberger und Dietmar Hauser. Besonders wichtig war auch die Bereitschaft von Pavel Korf, die musikalische Leitung der jungen Kapelle zu übernehmen.
Nur ein Jahr später, 2002, wuchs die Jugendkapelle weiter: Auch Jungmusikerinnen und -musiker aus Boos und Fellheim fanden ihren Platz in diesem vielversprechenden Ensemble – ein starkes Zeichen für musikalische Zusammenarbeit in der Region.
Karl-Heinz Rau übernimmt die musikalische Leitung (2002)
Beim Weihnachtskonzert 2002 endete die Dirigentenzeit von Manfred Deuring, der den Taktstock feierlich an seinen Nachfolger Karl-Heinz Rau übergab.
Rau, zuvor 2. Dirigent bei der Stadtkapelle Neu-Ulm, brachte frischen Wind und wertvolle Erfahrung mit – ein vielversprechender Neustart für die musikalische Zukunft der Kapelle.
150 Jahre Musik – ein Jubiläum mit Wechsel im Takt (2004)
Im Jahr 2004 feierte die Musikkapelle Pless ihr 150-jähriges Gründungsjubiläum – ein stolzer Meilenstein, der am 10. Juli mit einem großen Festakt in der Mehrzweckhalle gebührend gefeiert wurde. Musik, Gemeinschaft und Geschichte standen an diesem Tag im Mittelpunkt und machten das Jubiläum zu einem unvergesslichen Ereignis.
Im selben Jahr verabschiedete sich Dirigent Karl-Heinz Rau im Oktober von seinem Amt. Für das anstehende Weihnachtskonzert übernahm Peter Lessmann die musikalische Vorbereitung.
Ab Februar 2005 führte dann Manfred Fischer die Kapelle als neuer Dirigent weiter – ein fließender Übergang in ein neues musikalisches Kapitel.
Drei Köpfe – ein Takt: Neues Vorstandsteam übernimmt (2006)
Im Jahr 2006 ging die Musikkapelle Pless organisatorisch neue Wege: Mit Claudia Baumberger, Karl Hempfer und Michael Lessmann übernahm erstmals ein gleichberechtigtes Vorstandstrio die Leitung des Vereins.
Dieser Schritt machte eine Satzungsänderung sowie eine außerordentliche Generalversammlung erforderlich – ein mutiger und moderner Schritt in Richtung Teamarbeit und geteilte Verantwortung.
Unser Zuhause – Vision mit Klang (2004 & 2008)
Im November 2004 fiel eine zukunftsweisende Entscheidung: Die Musikkapelle Pless sprach sich aktiv dafür aus, sich an der Renovierung des Plesser Zehentstadels zu beteiligen – mit einem klaren Ziel vor Augen: ein neues Probelokal im 1. Stock.
Vier Jahre später, im Oktober 2008, wurde dieser Traum Wirklichkeit: Das siebte Probelokal seit 1854 war fertig – unser neues Zuhause im Zehentstadel, das nun endlich Raum für Musik, Gemeinschaft und Zukunft bietet. Die alte Schule gehört damit der Vergangenheit an. Der Zehentstadel ist nun mehr als nur ein Probenraum – er ist ein Stück musikalische Heimat.
Im selben Jahr, im März 2008, wurde außerdem der Förderverein der Musikkapelle Pless e.V. gegründet. Ziel: die ideelle und finanzielle Unterstützung unserer Hauptkapelle – ein starkes Zeichen dafür, wie wichtig Musik in unserer Gemeinschaft ist.
Ein Plesser an den Taktstock (2008)
Beim Weihnachtskonzert 2008 übergab Manfred Fischer den Taktstock feierlich an einen waschechten Plesser: Michael Lessmann.
Mit ihm kehrte ein vertrautes Gesicht an die Spitze der Kapelle – ein musikalischer Heimkehrer, der frischen Schwung und Heimatgefühl vereint.
Zehn Jahre Jugendkapelle – erste Komposition (2011–2012)
2011 feierte die Jugendkapelle Illertal ihr zehnjähriges Bestehen im Plesser Zehentstadel – ein stolzer Moment für alle Beteiligten. In diesem Jahr übernahm die Plesserin Christina Geiger die musikalische Leitung von Pavel Korf und bringt seitdem frischen Wind in die jungen Reihen.
Im Jahr darauf, 2012, präsentierte Christina Geiger ihr erstes eigenes Werk: „Kinderträume“. Das von ihr komponierte Stück wurde beim Weihnachtskonzert erstmals feierlich aufgeführt – ein berührender Moment, der das kreative Potenzial der Jugendkapelle unterstreicht.
160 Jahre Musikkapelle Pless – feiern und neue Pläne (2014)
Im Jubiläumsjahr 2014 blickt die Kapelle stolz auf 160 Jahre musikalische Tradition zurück.
Im September gab es einen bunten Kameradschaftsabend im Plesser Zehentstadel, um dieses besondere Ereignis gemeinsam zu feiern.
Schon im Juni beim Bezirksmusikfest in Hawangen entstand die Idee, eine eigene Vereinsfahne anzuschaffen – möglich gemacht durch die großzügige Spende eines Musikerkameraden. Ein Symbol, das den Zusammenhalt und Stolz der Kapelle künftig sichtbar machen wird.